Momentan wird viel medial über ME (auch Chronic Fatigue Syndrom genannt) berichtet, weil es im Verdacht steht bei Long Covid Patient_innen vermehrt aufzutreten. Was ist ME genau und was bedeutet es, damit zu leben?
ME steht für Myalgische Enzephalomyelitis und beschreibt ein komplexes Krankheitsbild.
Die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e.V. schätzt, dass weltweit circa 17 Mio. Menschen und davon 250.000 in Deutschland betroffen sind.
Neben einer schweren Fatigue (körperlichen Schwäche) leiden Betroffene unter neurokognitiven, autonomen und immunologischen Symptomen, wie Herzrasen, Schwindel und Bluthochdrucksschwankungen, stark ausgesprägten Schmerzen, Muskelkrämpfen und Überempfindlichkeit auf Sinnesreize.
Schwerstbetroffene dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung sind bettlägerig und müssen ihren Alltag in einer reizarmen Umgebung (wie abgedunkelten Räumen) verbringen.
Häufig beginnt ME nach einer Infektionskrankheit wie dem Epstein-Barr-Virus oder Influenza. Auch eine SARS-CoV-2-Infektion kann ME auslösen. Studien deuten darauf hin, dass circa die Hälfte der Long-Covid-Patient_innen nach einem halben Jahr die Diagnosekriterien für ME erfüllt. Die genauen Mechanismen und Ursachen der Erkrankung sind allerdings nicht ausreichend bekannt und es gibt bisher keine zugelassenen Heilungsmethoden.
Jahrelang wurde ME nicht ernst genommen und Erkrankte mit platten (und teilweise schädlichen) Tipps wie gesunder Ernährung und Sport abgespeist, oder die Symptome wurden auf psychische Ursachen geschoben. Daher fordern Patient_innen, dass die Krankheit besser erforscht wird und mehr darüber aufgeklärt wird. Es braucht spezialisierte Anlaufstellen und eine wohnortnahe medizinische Versorgung!
Mehr Infos: www.mecfs.de